Über uns
Was sind die Küchen-Miezen?
Katja: Zuerst einmal sind wir zwei Freundinnen, Katja Stieber und Susi Carreira, die sich seit vielen Jahren kennen und immer privat zusammen gekocht und gebacken haben. Inzwischen haben wir als zwei backbegeisterte Bloggerinnen die Küchen-Miezen ins Leben gerufen. Neben den Rezepten, die wir publizieren, bieten wir seit mehreren Jahren auch Kurse rund um dekorative Tortengestaltung an.
Warum habt Ihr gleich ein kleines Unternehmen gegründet?
Katja: Wir fingen irgendwann an, etwas intensiver in der Torten- und Kuchenwelt herum zu experimentieren. Unseren Freunden mussten wir immer häufiger Fragen beantworten. Im Jahr 2013 war schließlich die Geburtsstunde der Küchen-Miezen. Da haben wir entschieden, alles aufzuschreiben und in einem Blog zu veröffentlichen. Es gab aber eine immer größere Nachfrage nach Tipps und Informationen. Wir haben einfach Spaß daran, unser Wissen nicht nur im Blog, sondern im direkten Kontakt ganz praktisch an Interessierte weiter zu geben.
Susi: Letzten Endes wollten wir es auch unserem Steuerberater beweisen, der schon beim ersten Meeting, mit einem leichten Anflug von Stirnrunzeln, meinte: “Wer interessiert sich denn für Tortendesign?! Gibt es wirklich Menschen, die Kurse buchen?” Unser Ehrgeiz war geweckt und seine skeptischen Fragen wurden für uns zu einer Art geflügelten Motivation… 😉 Bis heute. Wir sollten ihm zum Dank einen Kuchen backen 🙂
Wieso eigentlich Miezen?
Katja: Wir haben lange nach einem passenden Namen gesucht. Einen, der hängen bleibt und mit Augenzwinkern funktioniert.
Susi: Mein Kater Paul brachte uns darauf. In der Küche springt er oft auf die Ablage und guckt uns neugierig zu, was wir so machen.
Gibt es bestimmte Eigenschaften, die die perfekte Küchen-Mieze ausmachen?
Susi: Auf jeden Fall Klugscheißerei 😉 Nein, im Ernst: Sie sollte über den Tellerrand schauen. Ich liebe zum Beispiel traditionelle, französische Backbücher.
Katja: Leidenschaft für das Backen. Sie muss Spaß daran haben, sich weiter zu entwickeln, alte Rezepte innovativ zu interpretieren und neue Ideen auszuprobieren.
Entwickelt man beim Backen einen bestimmten Backstil und unterscheidet Ihr Euch da?
Susi: Bei Katja gibt es immer eine Geschmacksexplosion nach der anderen…
Katja: Ich schwärme für die Patisseriewelt und rühre zum Beispiel gleich mehrere Cremes für eine Tarte an. Susi interessiert sich mehr für traditionelle französische und portugiesische Küche.
Gibt es für Euch Grenzen – backt Ihr irgendetwas nicht?
Susi: Ich finde quietschbunte, megakünstliche Lebensmittel seltsam. Also zum Beispiel ein unnatürlich blau gefärbter Teig.
Katja: Wir machen einen Bogen um Fertigmischungen. Wir backen nicht so süß, wie Kuchen aus der Packung schmecken. Es kann passieren, dass wir mit Datteln statt mit raffiniertem Zucker süßen. Auf unserem neuen Blog haben wir unter anderem eine Kategorie Bewusst leben. Also speziell Gerichte ohne Milch, Zucker oder Mehl.
Wer isst überhaupt die ganzen Kuchen, die Ihr backt?
Katja: Wir selbst oft nicht mehr. Manchmal fragen wir Freunde, wenn wir Versuchskaninchen brauchen.
Wir versuchen, die ganzen Cupcakes und Törtchen geschickt an alle möglichen Leute zu verteilen. Wer uns zum Geburtstag einlädt, erwartet wie selbstverständlich eine Torte. Für uns eine gute Gelegenheit, ein Rezept zu testen…
Habt Ihr auch ein schickes, dickes Rezeptbuch, in dem Ihr Eure Formeln aufbewahrt?
Susi: Nein, die stellen wir alle digital ins Netz. Aber wir haben natürlich viele Bücher oder besser gesagt: eine kleine, feine Bibliothek.
Als Küchen-Mieze brauchst Du Platz: Was mit einem kleinen Koffer begann, füllt heute ein ganzes Büro mit Versuchsküche und einem eigenen Food-Fotostudio.
Ist Euch mal etwas misslungen?
Susi: Unsere erste Buttercremetorte ist ziemlich schief gelaufen. Ein Freund bestellte ein witziges, buntes Monster als Torte. Uns ist aber sein Fell nicht gelungen. Wir mussten die Creme dreimal ansetzen, ständig Butter nachkaufen und die Küche sah wie ein Schlachtfeld aus – alles grün und rot und überall Puderzucker. Bis spät Mitternacht haben wir daran gearbeitet. Dem Freund hat es zwar am Ende gut gefallen. Aber wir haben lange Zeit danach keine Buttercreme mehr gemacht.
Katja: Lustigerweise werden wir heute aber mit unserer „Vanillecreme“, einer Buttercreme, in Google gut gefunden. Wir sind mit Buttercreme erst untergegangen und sind damit heute in den ersten Treffern. 🙂
Köchinnen und Köche sind tough – gibt’s Streit in der Backstube. Oder löst Ihr das durch Rollenverteilung?
Katja: Es begann mit der Hochzeitstorte für meinen Bruder. Unser erstes riesiges Projekt, das lange gedauert hat. Die Torte war am Ende vierstöckig und 40 Kilo schwer. Solche Erlebnisse bedeuteten also schon ziemlich viel Stress und wir haben uns hier und da das erste Mal in die Wolle gekriegt.
Susi: Ich konnt’s aber auch nicht sein lassen… Bei der Hochzeitstorte redete ich ihr ständig rein: Hier noch eine Spezial-Tortenfüllung, da noch eine Geschmacksexplosion – ich hätte die Torte einfacher gehalten. Aber: Es ist keine Torte für mich gewesen. 🙂 Wir haben in solchen Momenten gemerkt, dass ich mich lieber um den Part Design kümmere. Und Katja legt ihren Schwerpunkt stärker auf die Entwicklung der Rezepte.
Katja: Heute sind wir erfahrener und haben ein gutes Gleichgewicht gefunden. Aber wer weiß? Wären wir nicht vorher befreundet gewesen, gäbe es nach den heißen Diskussionen die Küchen-Miezen nicht mehr. Auf der anderen Seite haben wir uns durch den Blog und die Kurse noch mal ganz anders kennengelernt.
Susi: Natürlich backen wir auch zusammen und planen gemeinsam. Aber wir sind eingespielter, jeder hat sein Steckenpferd und kennt seine Grenzen. Wirklich knallen tut es sehr selten – wenn überhaupt.
Ihr gebt Know-how an andere weiter. Welche Bandbreite an Kursen habt Ihr?
Susi: Wir bieten Einzelcoachings, aber auch Kurse für Paare oder kleine und größere Gruppen an. Sie finden alle in einer schönen Altbau-Villa in Bad Oeynhausen statt. Die Anfängerkurse richten sich an Interessierte, die schon mal mit Zuckermassen gebacken haben, aber nicht damit zurecht kamen. Hier lernen bis zu sechs Teilnehmer mehr zum Thema Dekoelemente oder wie man Pasten einfärbt. Wir schulen dabei auf den echten Torten und diese nehmen sie mit nach Hause.
Beliebt ist „Wünsch Dir was“. Hier stellen wir uns individueller und intensiver auf den Teilnehmer ein. Wenn er zum Beispiel lernen will, wie man modelliert, dekoriert oder mehrstöckig arbeitet. Junggesellinnenabschiede mit bis zu 12 Leuten begrenzen wir auf zwei Stunden. Oft sind sie eine Überraschung für die Braut. Hier schulen wir auf Keksen. Am Ende gibt’s noch ein Fotoalbum zum Kurs.
Katja: Wir wollen stärker in Richtung kreative Leistungen gehen und mehr Designelemente einbauen. Neu ist die Zusammenarbeit mit dem Zuckerbiest, einer Kollegin, die in unsere Räumlichkeiten eingezogen ist. Sie führt mit uns Kurse zum Thema Figurenmodellage und essbare Deko für Torten und Cupcakes. Unsere Blütenkurse richten sich an Fortgeschrittene, die als Zuckerkünstler Bouquets aus Blumen wie Rosen oder andere Blumen herstellen wollen.
Susi: Wir entwickeln gerade mit einer unserer Freundinnen, die Handletterin-Künstlerin ist, Typografie-Kurse – also wie man auf Torten schreibt. Ich gebe ab Herbst Kurse zu Food-Fotografie für Anfänger. Wir zeigen Bloggern, wie man Essen mit Licht in Szene setzt und richtig mit der Kamera umgeht.
Welche Sinn machen Kurse überhaupt – kann ich mir nicht Filme bei Youtube anschauen?
Susi: Nach unserer Erfahrung ist es ein großer Unterschied, ob und wie man etwas in einem Film zeigt oder ob man eben real schult. Viele probieren zum Beispiel Rosendekos aus, nachdem sie Filme geschaut haben. Uns erzählen sie dann, dass sie daran verzweifelt sind. Bei einigen Kochkanälen habe ich auch den Eindruck, dass die schummeln. Da suggeriert der Film, wie lässig und leicht sich dekorieren und backen lässt. Das entspricht aber überhaupt nicht der Realität, in der die Abläufe komplizierter sind. Deshalb gestalten wir unsere Rezepte mit den Schritt-für-Schritt-Anleitungen so einfach wie möglich. Und vor Ort können wir Teilnehmern besser helfen.
Es ist außerdem nicht so, dass Dekos in Foto oder Film so gut schmecken wie sie aussehen. Fettige und süße Rezepte aus den USA kann man mit deutschem Gaumen kaum genießen. Viele Pasten funktionieren in unserem Klima ganz anders als in anderen Ländern.
Wie erlebt Ihr die Teilnehmer während Eurer Kurse?
Susi: Süß ist, wenn sie ohne Wissen starten, kleine Metamorphosen durchleben und danach stolz mit einer perfekten Torte heraus marschieren. Im Kurs entwickeln sie einen Megaehrgeiz und glätten den Fondant besser als jeder Konditor.
Katja: Danach hagelt es Kommentare und Lobeshymnen bei Facebook oder Google. Darüber freuen wir uns riesig. Wir diktieren denen für Rezensionen nichts in die Feder. Die sind echt zufrieden.
Susi: Ein Konditor hat uns mal seine Konditoren und Lehrlinge geschickt. Wir waren vorher sehr nervös. Letzten Endes war es ein schöner Nachmittag. Die haben uns Tipps gegeben, zum Beispiel wie man perfekt knetet. Wir haben denen wiederum gezeigt, wie sie mit schnellen Mitteln Dekorationen erstellen.
Woher kommen Eure Teilnehmer?
Katja: Das ist unterschiedlich: Aus der Region rund um Minden oder Bad Oeynhausen. Aber sie reisen auch aus Städten wie Köln, Hamburg, Bremen, Braunschweig, Nürnberg oder weiter aus der Schweiz an. Pro Jahr haben wir im Schnitt 100 Teilnehmer.
Ihr gewinnt neue Teilnehmer über Mundpropaganda und Eure Social-Media-Kanäle. Ihr werdet aber auch von der Presse wahrgenommen. Macht die Berichterstattung stolz?
Susi: Es wäre gelogen, wenn nicht. Es war sehr aufregend, als der WDR für einen Dreh bei uns war. Als die Sendung lief, schaute ich parallel live bei Google Analytics, ob und woher Besucher auf unsere Seite kamen. Das Mindener Tageblatt und die Neue Westfälische berichten regelmäßig über uns. Zuletzt war der DW zu Gast und hat diesen Weihnachtsbeitrag über uns gefilmt.
Wie sind die Nutzerzahlen auf Euren eigenen Medienkanälen?
Susi: Bei Pinterest haben wir Reichweiten von 93.000 Besuchern monatlich, bei Facebook haben wir knapp 8.300 Follower. Unser Food-Blog erreich pro Monat 25.000 Besucher. Dafür, dass wir nur unsere redaktionellen Inhalte publizieren und so gut wie keine Werbung machen, ist das schon ziemlich viel. Wir kaufen auch keine Social Bots, um uns höher zu ranken. Deswegen möchten wir künftig intensiver mit Werbepartnern arbeiten. Die profitieren von unseren hohen Nutzerzahlen.
Ihr arbeitet bereits erfolgreich mit Firmen zusammen. Könnt Ihr Beispiele nennen?
Susi: Das Kofi in Minden hat unser Rezept für Pasteis de Nata, portugiesische Küchlein, ins Sortiment genommen. Melitta hat eines unserer Rezepte in seinem Newsletter verwendet. Degener, ein Augenoptiker & Hörakustiker im Mühlenkreis, nutzt regelmäßig saisonale Rezepte für seine Empfehlungkarten, die er an seine Kunden verteilt. Katja rezensiert gerade ein Backbuch für den Löwenzahn Verlag, ich eine Küchenwaage für Soehnle Waagen.
Katja: Wir arbeiten eng mit unseren Partnern zusammen. Wir sind Gründungsmitglied und Juroren vom Backwettbewerb Cake my Day in Minden. Zusammen mit dem Mindener Tageblatt, der Nascherei, der Bäckerei Bertermann, den Landfrauen und dem Deutschen Hausfrauenbund bewerten wir Kuchen und Torten, die der Mühlenkreis backt. Der Backwettbewerb findet einmal jährlich statt und ist für den guten Zweck.
Plant Ihr Eure Projekte – oder lasst Ihr sie auf Euch zukommen?
Katja: Demnächst produzieren wir kleine Stop-Motion-Filme und erweitern die kreativen Leistungen in unserem Blog-Shop, wie zum Beispiel Designvorlagen für Torten. Manchmal schauen wir auch auf Trends, was zum Beispiel gerade in Frankreich oder den USA läuft. Wir hängen uns aber auch nicht an jeden ran.
Susi: Manchmal treten auch Nutzer mit brennenden Fragen an uns heran, zum Beispiel Dekorieren mit echten Blumen. In unserem Büro steht ein Moodboard. Eine große Wand, mit der wir die nächsten Themen planen. Unsere Kurse wollen circa ein halbes Jahr vorher vorbereitet sein.
„Jeder kann kochen.“ – das behaupten Starkoch Jamie Oliver und Auguste Gusteau, die Trickfilmfigur aus dem Film „Ratatouille”, unisono. Auch Euer Motto lautet: „Backen ist easy“. Warum ist es denn so einfach?
Katja: Weil wir vieles vereinfachen und mit unseren Anleitungen auf den Punkt bringen.
Susi: Die Erfolgserlebnisse lassen nicht lang auf sich warten – und genau das macht die Küchen-Miezen aus. Und als nächstes sollten wir wirklich rausfinden, was der Lieblingskuchen unseres Steuerberaters ist 😉
Und an dieser Stelle bedanken wir uns bei Dominik Maaßen von Twelve Media, der dieses Interview mit uns Küchen-Miezen geführt hat und dem wir irgendwann nochmal das Backen beibringen werden. Eines Tages 😉